Wie ticken Podcast-Hörerinnen und -Hörer? Diese Frage versucht der „Acast Pulse Report 2024“ vom Hosting-Anbieter Acast zu beantworten. Die Auswertung betont die Stärke von Nischen-Podcast, zeigt aber auch, dass sich viele Hörerinnen und Hörer von klassischen Medien abwenden.
1. Podcast-Hörer sind vielfältig interessiert
Der Podcast-Konsum von Hörerinnen und Hörer reflektiert meist auch ihr Interessensspektrum. Menschen, die wöchentlich Podcasts hören, konsumieren im Schnitt Podcasts aus sechs verschiedenen Themenbereichen. Das zeigt, dass Podcast-Fans nicht nur einem Thema zugewandt sind und Podcasterinnen und Podcaster nicht auf jeden Genre-Trend aufspringen müssen, um Erfolg zu haben.
2. Podcasts behandeln Themen, die in traditionellen Medien nicht auftauchen
64 Prozent der monatlichen Podcast-Hörerinnen und -Hörer sagen: Podcasts decken Themen ab, die typischerweise nicht von traditionellen Medien behandelt werden. 32 Prozent der Gen-Z-Hörerinnen und -Hörer nutzen sogar Podcasts, um klassische Medien zu vermeiden.
60 Prozent sagen zudem, dass Podcasts Stimmen und Perspektiven abbildet, die typischerweise nicht von traditionellen Medien gezeigt werden. Podcasts haben sich also längst als alternative Medien durchgesetzt. Das zeigt auch, wie wichtig es für traditionelle Medien ist, in Podcasts zu investieren.
3. Lernen ist die stärkste Hör-Motivation
92 Prozent hören Podcasts, um mehr über ein spezifisches Thema zu erfahren. 92 Prozent stimmen zudem der Aussage zu, dass Podcast Themen mit mehr Tiefe behandeln. 85 Prozent sagen, dass sie einen persönlichen Bezug zu den Inhalten aufbauen. Immerhin 65 Prozent nutzen Podcasts, um sich beruflich zu informieren oder weiterzubilden.
4. Podcast-Werbung ist relevant
Laut den monatlichen Podcast-Hörerinnen und Hörern sind Werbespots in Podcast am relevantesten (56 Prozent) für sie. Danach folgt Werbung auf YouTube (47 Prozent) und Social Media mit 42 Prozent. Werbespots in TV und Radio werden als weniger relevant wahrgenommen.
Das könnte damit zusammenhängen, dass Podcasts, aber auch YouTube und Social Media bessere Targeting-Möglichkeiten bieten. Werbung kann dadurch viel gezielter nur für Menschen mit bestimmten Interessen, Vorlieben oder Demografie ausgespielt werden. Im Report sagen 79 Prozent der Media-Einkäufer, dass Podcast-Werbung effektives Targeting möglich macht.
5. Die Nische machts
Vier von fünf Podcast-Hörerinnen und -Hörern konsumieren Podcasts mit einem engen inhaltlichen Schwerpunkt, die sich an Menschen mit spezifischen Interessen richten (z. B. Podcasts über Hobbys oder Nischenthemen).
Hieran zeigt sich mal wieder: Ein Podcast für alle ist ein Podcast für niemanden.
60 Prozent sagen, dass ein Nischen-Podcast mehr Mehrwert und tiefgründigere Informationen bietet als Mainstream-Shows. 59 Prozent sagen, sie haben eine engere Verbindung zu nischigen Shows.
Auf die Werbewirkung wirkt sich das positiv aus: 63 Prozent sagen, es ist weniger wahrscheinlich, dass sie die Werbung skippen. 59 Prozent vertrauen den Empfehlungen der Hosts von Nischen-Podcasts mehr.
6. Podcasts kreieren Communitys
Jeder zweite Podcast-Hörer (55 Prozent) sagt, er fühlt sich durch das Hören als Teil einer Community. Dieses Gefühl ist bei Podcasts besonders ausgeprägt. Social Media fördert für 52 Prozent der Befragten den Community-Gedanken, YouTube bei 47 Prozent. Klassische lineare Medien wie Fernsehen und Radio rufen das Gefühl nur bei 25 Prozent auf.
7. Einer von vier Hörer supportet Podcasts aktiv
Jede vierte Hörerin oder Hörer unterstützt mindestens einen Podcast mit einem kostenpflichtigen Abo oder einer Mitgliedschaft. In der Millennial-Generation ist es sogar jeder Dritte.
Jede vierte Hörerinnen oder Hörer hat schon Merchandise von einem Podcast gekauft. Jeder fünfte war bereits auf einem Live-Auftritt. 32 Prozent folgen dem Newsletter eines Podcasts.
8. Podcaster werden zu Medien-Persönlichkeiten
Die meisten Podcaster haben nicht einfach nur einen Podcast, sondern sind auf mehreren Plattformen aktiv. Das bestätigt der „Acast Pulse Report 2024“.
Vier von fünf Hörerinnen und Hörer folgen Podcastern auf mehreren Plattformen. 48 Prozent sagen, dass sie sich mehr mit den Podcast-Hosts verbunden fühlen, wenn sie sie auch außerhalb der Show sehen.
64 Prozent folgen einem Podcast-Host auf den sozialen Medien. Davon folgen 75 Prozent den Podcastern auf YouTube und 59 Prozent auf Instagram.
Die Erhebung wurde vom 14. bis zum 20. August in den USA von Edison Research durchgeführt. Befragt wurden 1031 Menschen ab 13 Jahren.