Abonnentinnen und Abonnenten können auf Netflix bald auch Video-Podcasts anschauen. Laut Business Insider prüft der Streamingdienst aktuell diesen Schritt. So soll das Unternehmen aktuell analysieren, ob es bestehende Podcast-Formate lizenzieren könnte oder eigene Produktionen entwickeln will. Netflix würde damit die Creator Economy ins Visier nehmen.
Strategiewechsel bei Talk-Formaten
Bisher zeigte sich Netflix bei Talkshow-ähnlichen Formaten eher zurückhaltend. Nun scheinen vor allem Video-Podcasts für das Unternehmen interessant zu werden. Hintergrund ist die wachsende Bedeutung des Formats auf Smart-TVs: Besonders YouTube hat sich als führende Plattform für Podcast-Inhalte auf Fernsehern etabliert.
Laut „Business Insider“ hat Netflix bereits Gespräche mit bekannten Podcastern geführt, darunter Alex Cooper, die die erfolgreiche Show „Call Her Daddy“ betreibt. Sie entschied sich jedoch für ein Angebot von SiriusXM. Netflix soll sich inzwischen gezielt über Podcast-Hosts informieren, die sich für Video-Formate eignen könnten.
Ein Branchenvertreter wird mit den Worten zitiert:
„Sie erkunden die Möglichkeiten und fragen konkret nach Namen. Es geht darum, Inhalte in hoher Stückzahl zu vergleichsweise geringen Kosten zu produzieren.“
Podcast-Markt wird hart umkämpft
Netflix würde sich mit diesem Schritt in den Kampf um Marktanteile von Spotify und YouTube einmischen. Offiziell führt YouTube erst seit März 2023 eine Podcast-Kategorie. Seit Anfang 2024 können Podcasts über RSS bei YouTube hochgeladen werden. Im Dezember 2024 berichtete YouTube, dass User mehr als 400 Millionen Stunden Podcasts im Monat konsumieren - und das nur auf Fernsehern.
Auch Spotify hat jüngst Zahlen veröffentlicht: bereits 250 Millionen Nutzerinnen und Nutzer von Spotify haben demnach bereits Video-Inhalte konsumiert. Video-Podcasts gibt es bei Spotify seit Juli 2022.
Warum Netflix Video-Podcasts anbieten will
Video-Podcasts könnten für Netflix einige Vorteile mit sich bringen. Als Video-Streamer lebt Netflix von Original-Inhalten, also selbst produzierten Serien und Filme. Allein 2024 hat Netflix 17 Milliarden Dollar für Inhalte ausgegeben, den Großteil davon für Eigenproduktionen.
Podcasts sind dagegen sehr günstig zu produzieren. Dadurch, dass die meisten Podcasts über einen längeren Zeitraum mit dem gleichen Format laufen, ist auch die Vermarktung der Inhalte planbarer als bei immer neu entwickelten Serien und Filmen. Seitdem Netflix auch ein werbefinanziertes Abo anbietet, sollte gerade das spannend für das Unternehmen sein.
Bekannte Podcasterinnen und Podcaster bringen zudem ihre bestehende Reichweite und Fangemeinde mit, wodurch Netflix seine Abo-Zahlen steigern könnte.