Im Sommer 2022 schien das Internet nur ein Thema zu kennen: die Verleumdungsklage von Johnny Depp gegen seine Ex-Frau Amber Heard. Die User auf Twitter und Co einigten sich schnell auf eine Erzählung: Heard ist die Verrückte, Depp der Unschuldige.
Eine neue Recherche des Medien-Start-ups Tortoise legt nun nahe, dass Heard von einer Armee von Bots diffamiert wurde, die gezielt Stimmung gegen die Schauspielerin machten. Mutmaßlich operierten sie aus Saudi-Arabien. Das Land ist längst bekannt dafür, Bots einzusetzen, um sein Regime zu unterstützen und Gegner zu verunglimpfen. Zudem wurden zwei von Depps zuletzt veröffentlichten Filmen mit saudischem Geld finanziert. Außerdem soll Depp seit 2022 mehrere Reisen nach Saudi-Arabien unternommen haben und eine enge Beziehung zu Kronprinz Mohammed bin Salman unterhalten.
Der Podcast Who Trolled Amber? von Tortoise greift den Fall jetzt erneut auf und erzählt von der Recherche. Im Kern steht die Frage, welchen Einfluss soziale Medien auf die öffentliche Meinungsbildung haben und welche Rolle Missinformationen dabei spielen. Das Rechercheteam rund um Alexi Mostrous und Xavier Greenwood sprach dafür unter anderem mit zwei Digitalexperten, die die automatisierte Onlinekampagne untersuchten.
Mostrous und Greenwood sagen zu ihrer Recherche: „Dies ist mehr als ein Streit unter Prominenten. Der künstlich erzeugte Online-Hass gegen Heard könnte ihr Recht auf ein faires Verfahren gefährdet haben. Ganz allgemein hat der weit verbreitete Einsatz von Bots und Trollen potenzielle Auswirkungen auf alles, was wir online konsumieren, von Nachrichten bis hin zu politischen Debatten.“
Die ersten zwei Folgen von Who Trolled Amber? sind seit Dienstag, 27. Februar 2024, auf allen Podcast-Plattformen verfügbar.
