🥁 Die Podcast-Trends 2024 sind da 🥁

Podcast Trends 2024: Diese 10 Entwicklungen werden wichtig

Das Jahr 2023 war ein schwieriges Podcast-Jahr. Viele Produktionsfirmen mussten Mitarbeitende entlassen und Shows beenden. Nachdem jahrelang ein Podcast nach dem anderen gestartet wurde, treten nun Effizienz und Profitabilität in den Vordergrund.

Umso spannender, welche Themen und Trends das Podcast-Jahr 2024 bestimmen werden. Worauf sollten Creator ihren Fokus setzen? Auf welche Entwicklungen hoffen die Plattformen?

Das sind die zehn Podcast-Trends 2024 von Soundbett:

1. Neue Distributionsmöglichkeiten durch Content-Integration

Der erfolgreiche britische Podcast Diary Of A CEO läuft in britischen Gefängnissen, auf Flügen von Emirates und British Airlines als auch in ausgewählten Fitnessstudios. Auch der Reisepodcast Weltwach und die Lufthansa machen gemeinsame Sache, so wie die Deutsche Bahn und Podimo.

Neue Kanäle, wie InFlight-Entertainment oder bespielbare Bildschirme werden in den kommenden Jahren wichtiger. Bei Podcast spricht man seit jeher von dem sogenannten Discovery-Problem, also der Herausforderung, die Inhalte unter die Leute zu bringen. Kanäle wie Onboard-Entertainment schaffen Berührungspunkte zu neuen Zielgruppen und erschließen neue Erlösquellen.

2. Video als Marketing-Instrument

Video gilt seit etwa eineinhalb Jahren als der große Trend im Podcasting. Spotify vermeldete kürzlich 100.000 Video-Podcasts, was nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass auf Spotify circa fünf Millionen Podcasts gehostet werden.

Weitaus vielversprechender scheinen Videos als Marketing-Instrument zu sein. So gaben 84 Prozent der Gen Z in einem Report von Edison Research an, über YouTube bereits auf einen Podcast aufmerksam geworden zu sein. Auf TikTok haben bereits 80 Prozent einen Podcast entdeckt. Das sind deutlich höhere Zahlen als für die klassischen sozialen Netzwerke wie Instagram, Facebook oder Twitter.

Und es ergibt auch Sinn: Videoschnipsel ermöglichen einen sofortigen Einstieg in den Podcast und präsentieren die besten Szenen auf den ersten Blick. Durch das direkte Abspielen in den Apps von YouTube oder TikTok, wird ein Medienbruch vermieden, der sonst die Conversion erheblich verringert.

Die steigende Wichtigkeit von Videomaterial macht auch den Podcast-Trailer wichtiger. Diary Of A CEO hat sogar einen eigenen Mitarbeiter, der für die Erstellung von überzeugendem Teaser-Material zuständig ist. Ant Smith, Head of Trailers, erklärt bei Podpod sehr hörens- und lesenswert, was einen perfekten Trailer ausmacht: lass dich von Hollywood inspirieren, recycle alte Episoden und halte, was du versprichst, sind nur einige seiner Tipps.

3. Communities aufbauen auf Discord und Co

Discord gehört mittlerweile zu den 35 meistbesuchten Websites der Welt. Noch kommt der Traffic vor allem aus den USA, doch bei amerikanischen Trends ist es meist eine Frage der Zeit, bis sie auch in Deutschland an Momentum gewinnen.

Discord ermöglicht einen direkten Kontakt mit der eigenen Hörerschaft. Über die Plattform, die ähnlich wie Slack oder Microsoft Teams aufgebaut ist, können Fans Fragen stellen, über Folgen und Themen diskutieren oder Community-Treffen organisieren.

Wie eine Discord-Community aussehen kann, zeigen Philipp Glöckler und Philipp Klöckner vom Doppelgänger TechTalk. Ihre Community hat mittlerweile über 10.000 Mitglieder. In Channels wie "#feedback-episodenkritik" oder "#predictions" treten Hörerinnen und Hörer mit den Hosts in einen engen Austausch. Die Fragen aus der Community werden wiederum oft in die Folgen des Podcasts eingebunden.

Ein Einblick in die Discord-Community des Doppelgänger TechTalks

4. Baut Netzwerke

So wichtig die Nähe zu Hörerinnen und Hörern ist, so entscheidend ist auch die Beziehung zu anderen Podcasts. So können sich die Shows gegenseitig durch Cross-Promotion pushen und profitieren von den Marketing-Erfahrungen der anderen Shows.

2023 haben gleich zwei große Namen so ein Netzwerk gelauncht. Steven Bartlett baut um seine Show Diary Of A CEO ein Netzwerk auf und Alex Cooper von Call Me Daddy baut ihr Imperium weiter aus.

Vor allem in einer Zeit, in der Spotify und Co. ihre Investitionen zurückfahren, könnten Netzwerke mehr Zulauf bekommen. Je mehr Shows diese Netzwerke für sich gewinnen, umso bessere Erfolgsaussichten haben sie auch bei Verhandlungen, beispielsweise mit Werbe-Plattformen und Werbetreibenden.

5. Effizienz und Verschlankung

Seit Mitte des Jahres gibt es jede Woche schlechte Nachrichten aus der Podcast-Branche. Die Zeiten des großen Wachstums scheinen vorbei, nun wird sich auf die Realität eingestellt.

Effizienz ist nicht nur bei den großen Häusern gefragt, sondern natürlich auch im Kleinen. Podcasterinnen und Podcaster sollten sich darauf konzentrieren, ihre Produktionsprozesse zu optimieren und zu verschlanken. Vor allem kleine Creator investieren oft viel Zeit in ihre Projekte und haben relativ gesehen wenig Einnahmen. Solang ein Podcast nur ein Hobby ist, ist das ok. Doch wer seinen Podcast ernsthaft monetarisieren will, sollte jetzt überprüfen, welche Schritte im Prozess ineffizient sind.

Hier kommt natürlich auch das Trend-Thema künstliche Intelligenz ins Spiel. Generative KI wie ChatGPT können in vielen Produktionsschritten zuarbeiten. Etwa bei der Recherche, dem Schreiben von Scripts oder auch dabei, eine Podcast-Episode in einen Blog-Post zu verwandelt.

Für mehr Schnelligkeit sorgen Tools wie Descript. Das Tool kann mittlerweile Shownotes schreiben, Beiträge für soziale Medien vorbereiten und die besten Momente in deinen Videoaufnahmen finden.

6. Audioqualität wird wichtiger

Hörer*innen sind es mittlerweile gewohnt, dass Podcasts gut klingen. Mit gutem Equipment kann auch zu Hause (fast) in Studioqualität aufgenommen werden. Weiterhin ist es oft die Audioqualität, die hochwertige Produktionen von Wohnzimmer-Shows unterscheidet.

Und doch hört man ab und an weiterhin Podcasterinnen und Podcaster, die diesen Punkt nicht wichtig gut einschätzen. Es rauscht, die Lautstärke schwankt und Störgeräusche im Hintergrund lenken ab.

Oftmals hört man das auch, wenn Gäste im Podcast sind. Vor allem, wenn man öfter Menschen interviewt, sollte man diese vorher briefen und ihnen ggf. ein Mikrofon zur Verfügung stellen. Das muss nicht teuer sind. Oft reicht schon das Mini-USB-Mikro von Rode, um einen guten Sound zu schaffen.

7. Paid-First-Strategien entwickeln

Seit Oktober bietet der britische Economist ein reines Podcast-Abo an. Für 49 Euro können Nutzerinnen und Nutzer Podcasts wie Boss Class und The Weekend Intelligence abonnieren, ohne Zugriff auf die schriftlichen Inhalte des Economist zu haben.

Die Süddeutsche Zeitung bietet zwar noch kein Podcast-Abo an, macht Podcast aber fast ausschließlich für Abonnentinnen und Abonnenten verfügbar. Beim SPIEGEL bekommen Abo-Inhaber neue Folgen vor Nicht-Abonnentinnen, ähnlich ist es auch bei RTL+ oder WONDERY.

Auf diesen Paid-First-Ansatz setzen mittlerweile die meisten Medien- und Produktionshäuser. Spannend wird sein, wie erfolgreich diese Strategie am Ende ist. In der Podstars-Podcast-Umfrage gaben 2023 46 Prozent an, grundsätzlich nicht bereit zu sein, für Podcasts Geld zu bezahlen.

„Ein Abonnement ist das logische Mittel, da Podcasting nicht wirklich ein Transaktionsgeschäft ist. Sie sind etwas, das man sich Woche für Woche anhört oder verfolgt, nicht etwas, das man einmal kauft. Ich bin der festen Überzeugung, dass Abonnements eine Rolle spielen müssen, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich das entwickeln wird, aber es wird ein wichtiger Bestandteil der Zukunft des Podcasting sein.“ - Sachi Doshi, Chief Content Officer bei The Media Leader

8. Solo-Podcast

Emma Chamberlain macht es, Jennette McCurdy auch: einen Podcast allein vor dem Mikrofon. Solo-Podcasting ist nichts Neues, es wird aber wieder beliebter.

Solo-Podcasts haben viele Vorteile: es braucht weder Gäste noch muss man mit einem Co-Host Termine koordinieren. Außerdem fühlen sie sich intimer an: wie ein Zwiegespräch mit sich selbst.

Solo-Podcasts eignen sich auch erstaunlich gut für Video-Inhalte. Life Is Felicious erreicht mit ihrem Podcast Tausende junge Menschen auf TikTok und kreiert in ihrem Kommentarbereich einen Safe Space für tiefgehende Unterhaltungen.

9. Grundlagenarbeit: Kontext & Auffindbarkeit

Im Oktober kündigte Spotify an, dass Podcasterinnen und Podcaster ihre Show-Page bald weiter individualisieren können. Hosts können so mehr Kontext zu ihrer Person hinzufügen oder auch verwandte Shows auf ihrer Seite verlinken.

Ein sinnvoller Schritt von Spotify, denn über viele Podcasterinnen und Podcaster findet man im Internet kaum etwas. Oft gibt es nicht einmal eine Website oder Landingpage für den Podcast. Damit lassen sie sich große Chancen entgehen: Werbepartner können sich nicht über sie informieren, interessante Gäste sie nicht kontaktieren und auch bei Pressevertretern scheiden sie so als Interviewpartner aus.

Eine Webpräsenz außerhalb von Spotify und Co ist daher essenziell. Informationen wie ein Foto, eine kurze Biografie und eine E-Mail-Adresse sollten leicht auffindbar im Netz zu finden sein.

10. Crossmediale Verwertung

Podcasts schaffen immer mehr den Sprung raus aus den Podcast-Playern und rein in die großen Bildschirme. Die Produktionsfirma WONDERY hat bereits mehrere Formate als Serie adaptiert, unter anderem WeCrashed und Dr. Death.

Und auch in Deutschland ist langsam die gleiche Entwicklung erkennbar. Aktuell arbeitet Paramount+ daran, Verbrechen von DER ZEIT zu einer Serie zu machen. Das Erfolgsformat Cui Bono wird aktuell von Florida Film verfilmt.

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