In den USA hören 47 Prozent der Gen Z monatlich Podcasts. Das entspricht etwa 24 Millionen Hörerinnen und Hörern. Auch in Deutschland sind die Zahlen beeindruckend: 40 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hören mindestens einmal pro Woche Podcasts. Das zeigt die ARD/ZDF Medienstudie 2024. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es nur 28 Prozent.
Deswegen werfen wir in diesem Beitrag einen Blick darauf, wie die Gen Z Podcasts konsumiert. Welche Rolle spielen Video-Formate? Wie entdecken junge Menschen neue Podcasts und welche Genres finden Sie interessant?
Besonders beliebt bei Gen-Z-Hörerinnen und Hörern sind Podcasts rund um Unterhaltung. 48 Prozent der jungen Generation, die monatlich Podcasts hören, konsumieren Comedy-Podcasts. Auch Promi- und Gossip-Shows sowie True Crime sind bei ihnen beliebt.
In Kontrast dazu hören nur 25 Prozent regelmäßig Nachrichten-Podcasts und nur 19 Prozent Politik-Shows.
Das eher geringe Interesse an News-Podcasts passt auch mit Gründen zusammen, warum die Gen Z Podcasts hört. 83 Prozent geben im „Gen Z Podcast Listener Report“ an, Audio-Inhalte zu hören, um zu entspannen. 65 Prozent nutzen Podcasts, um ihrem Alltag zu entfliehen. 56 Prozent wollen durch Podcasts herausfinden, wie sie über bestimmte Dinge und Situationen denken.
Bildung und ein Interesse am Verständnis über die Welt taucht nicht unter den Top-Gründen auf. Das zeigt, dass es bei der Podcast-Nutzung der Gen Z eher darum geht, sich selbst besser zu verstehen und sich besser zu füllen. Ihr Konsum ist eher nach innen gerichtet.
54 Prozent der Menschen zwischen 13 und 17 Jahren schauen sich Video-Podcast aktiv an. Das bedeutet, dass die Videos im Bildschirm-Vordergrund wiedergegeben wird. Das teilt Spotify in der „FanStudy 2024“ mit, einer Auswertung von Spotify-eigenen Daten. Bei den 18- bis 24-Jährigen schauen knapp 35 Prozent aktiv Podcasts per Video.
Zwischen 25 und 34 nimmt der Anteil der Video-Nutzung stark ab. Sehr aktive Zuschauen von Video-Podcasts sind interessanterweise Menschen im Alter 55+: 38 Prozent von ihnen schauen sich aktiv Podcast-Inhalte an.
Für das Entdecken von Podcast-Inhalten spielt Video bei der Gen Z eine riesige Rolle. Laut des „Gen Z Podcast Listener Reports“ haben schon 84 Prozent durch YouTube einen Podcast entdeckt. An zweiter Stelle folgt mit 80 Prozent TikTok.
Text-basierte Netzwerke wie Twitter (heute X) oder Reddit spielen bei der Podcast-Discovery eine geringere Rolle.
Dass Video bei der Podcast-Discovery wichtig ist, ergibt auch Sinn: Hörerinnen und Hörer bekommen so einen schnellen und kurzweiligen Eindruck vom Podcast und haben auch gleich ein Bild der Hosts vor Augen. Das schafft mehr Identifikationsmöglichkeit für die Gen Z.
In diesem Guide erfährst du mit Best-Practice-Beispielen, wie Podcast-Marketing auf TikTok funktioniert.
In der gleichen Auswertung geben 84 Prozent der Befragten an, mit ihren Lieblings-Podcast-Hosts über Social Media in Kontakt zu bleiben. Das zeigt, wie wichtig die Präsenz und Interaktion auf sozialen Medien ist.
Die meisten Podcasterinnen und Podcaster sind eben nicht nur Podcast-Hosts, sondern Medienpersönlichkeiten oder Creator, die auf mehreren Plattformen präsent sind und Kontakt zu ihrer Zielgruppe halten. Zudem ist es ratsam, es Fans so leicht wie möglich zu machen, sich auszutauschen.
In der "Spotify Culture Next Studie" geben 37 Prozent der deutschen Generation Z an, dass sie einer digitalen Community ihres Lieblings-Creators beigetreten sind. Etwa einem Discord-Server oder einem Subreddit.
Auch hier bestätigt sich noch einmal der Wunsch nach Austausch mit den Podcast-Creators selbst, aber auch in der Fan-Community. In diesen Communities geht es oft gar nicht mehr nur um den Podcasts oder den entsprechenden Creator. Communities auf Discord oder anderen Plattformen sind für junge Menschen Safe Spaces, wo sich zu allen Themen austauschen können, die ihnen am Herzen liegen - gemeinsam mit Menschen, die ihnen ähnlich sind.
Die steigende Bedeutung von Fan-Foren war auch schon Thema bei unseren Podcast-Trends 2024.
Menschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen vor allem Spotify, um Podcasts zu hören. Der Anteil liegt bei 74 Prozent. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es nur 49 Prozent.
Am zweitbeliebtesten ist YouTube mit 39 Prozent. Nur 24 Prozent der Gen Z nutzen Audiotheken oder die Websites von Radiosendern, um Podcasts zu hören. So stellt es der „Online Audio Monitor 2024" fest.
Da Spotify bei jungen Leuten so beliebt ist, ergibt es für Podcasterinnen und Podcaster Sinn, alle Möglichkeiten der Plattform zu nutzen. Seit Mitte 2024 gibt es bei Spotify beispielsweise eine Kommentar-Funktion, die Creator selbst moderieren können.
Die junge Audio-Zielgruppe hat kein Problem damit, wenn Inhalte durch KI erstellt werden, solange dies kenntlich gemacht wird. So stimmen 58 Prozent folgender Aussage zu: „KI-generierte Inhalte sind in Ordnung, solange sie als solche gekennzeichnet sind.“
Über alle Altersgruppen hinweg stimmen 55 Prozent dieser Aussage zu, was zeigt, dass die Gen Z etwas offener gegenüber neuen Technologien sind als ältere Generationen.
44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sagen sogar, bereits mit Podcasts in Kontakt gekommen zu sein, die mithilfe generativer KI erstellt worden ist. Bei dieser Aussage ist der Anteil der Gen-Z deutlich größer als beim Durchschnitt (33 Prozent).
93 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen ihr Smartphone, um Online-Audios zu hören. Immerhin 45 Prozent nutzen auch den Laptop, um Podcasts und Radio zu hören. 36 Prozent geben an, über Smart Speaker zu hören.
Laut des "Online Audio Monitors 2024" hören alle Altersgruppen gern bei der Hausarbeit Musik, Radio oder Podcasts. Bei der Gen Z sind jedoch andere Nebentätigkeiten überproportional beliebt, während sie Audio konsumieren:
Für den Bereich Gaming wurde der Audio-Konsum sogar noch weiter aufgeschlüsselt: 76 Prozent hören neben dem Gaming Musik, 38 Prozent Webradio und immerhin 20 Prozent Podcasts. Das bestätigt mal wieder die Rolle von Podcasts als Begleitmedium, auch während Aufgaben, die kognitiv fordernder sind als Hausarbeit.
Ich bin Jana und schreibe auf Soundbett über Podcasts. Seit 2020 beschäftige ich mich beruflich mit Audio. Zuerst habe ich Konzepte für Corporate Podcasts erstellt, mittlerweile kümmere ich mich vor allem um Vermarktung und Monetarisierung. Soundbett hat als digitaler Notizzettel angefangen, um all das Gelernte zu vermerken. Seit Anfang 2022 ist Soundbett ein Online-Magazin über Podcasting.
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